Online-Kräuterwanderung

Wenn die Coronazeit vorbei ist, und wieder Treffen zugelassen sind, dann freue ich mich auf Sie in einem “richtigen und ausführlichen” Kräuterkurs über den Elbdeich, die Wiesen und die Felder.

Aber bis dahin geht es so:

Ich finde, das gerade nun in der Corona-Zeit, das „sich selbst versorgen“ wieder wichtiger wird. Meine Familie und ich leben ja schon seit vielen Jahren so autark und selbstversorgt wie möglich. Und meine Erfahrungen und das angesammelte Wissen darum gebe ich gerne in den Kursen weiter. Wenn wir uns dazu z.Z. nicht treffen dürfen, dann machen wir das eben online!! Nicht sooo ausführlich wie “in echt”, aber besser als nix.

Ich werde ab jetzt in regelmäßigen Abständen einiges an Kräutern und Pflanzen, was gerade in der Natur zu finden ist, vorstellen. Und auch, was man daraus zubereiten kann.

Hustentee

Immerzu ein Kratzen im Hals? Das nervt. Und kommt auch gerade auf der Straße nicht gut an. Also muss das Kratzten weg!

Am besten finde ich einen Hustentee aus Spitzwegerich, Thymian und Salbei. Zu allen drei Kräutern findet ihr unter dem jeweiligen Link die entsprechenden Infos. Alle drei Kräuter könnt ihr jetzt zur Zeit frisch sammeln. Der Spitzwegerich kommt gerade frisch aus der Erde, Salbei und Thymian sind immergrün.

Spitzwegerich hat viele Schleimstoffe und hilft gegen das Kratzen.

Thymian wirkt sehr gut gegen Entzündungen

Salbei ist gut gegen alle Erkrankungen der oberen Atemwege

 

Zubereitung des Hustentees:

  • die frischen Kräuter (pro Becher reicht je ein Blatt vom Spitzwegerich und Salbei sowie ein Stängel vom Thymian). 
  • Jetzt noch was ganz wichtiges : NICHT mit kochendem Wasser aufgießen, dann würdet ihr die wichtigen Inhaltsstoffe gleich wieder zerstören. Lasst das Wasser erst ein paar Minuten abkühlen, dann aufgießen.
  • Und nun muss der Becher /die Kanne abgedeckt werden, sonst entweichen die ätherischen Öle in die Luft und ihr habt da nix von. Ca. 5 -10 min ziehen lassen. Wer mag, kann den Tee mit Honig oder Zucker süßen. 

Übrigens schmeckt er auch Kindern vorzüglich! 

Efeu zum Waschen

Haben Sie schon mal von indischen Waschnüssen gehört? 

Diese Nüsse, die schon einmal um die halbe Welt geschippert sind, kann man mit in die Waschmaschine stecken und mit ihnen Wäsche waschen. Das funktioniert, weil die Dinger einen recht hohen Anteil an Saponinen haben. Ich persönlich finde es umwelttechnisch nicht so schlau, erst etwas so weit um die Welt zu fahren, um dann zu sagen:" ich wasche umweltfreundlich!".

Aber es gibt ja auch heimische Varianten

Es gibt Seifenkraut, Rosskastanien und Efeu. Mit allen dreien lässt sich gut  waschen. Hier kommt eine Anleitung, um mit Efeu zu waschen.

Mehr Infos zum Efeu finden Sie hier.

 

Ein paar Stunden bevor Sie die Waschmaschine starten wollen, gehen sie los und sammeln ca 10 ältere Efeublätter. Diese schneiden oder reißen sie ein wenig klein, stopfen sie in ein leeres Einmachglas und schütten kochendes Wasser darüber. So bleibt das ganze nun einige Stunden stehen.  Es lösen sich die Saponien und gehen in den Sud über. 

Wie geht es nun weiter?

  1. Sie gießen den Efeusud durch ein Wäschenetz direkt in das Waschpulverfach ihrer Waschmaschine ab. Das Wäschenetz wird verschlossen und zur Wäsche in die Waschtrommel gepackt. So kann sich während des Waschens noch der Rest an Saponinen lösen.
  2. Zu dem Efeuwasser im Waschpulverfach kommt nun noch ein Wasserenthärter. Ökologisch wertvoll selbstverständlich. Dazu eignet sich zum Beispiel der Enthärter von Sodasan. Den gibt es eigentlich in jedem Biosupermarkt für wenig Geld zu kaufen. Wie viel Sie benötigen hängt von der Wasserhärte ab. Kann man im Wasserwerk erfragen.
  3. Ein kleiner Schuss Essig in das Weichspühlfach.
  4. los geht es mit dem Waschen. Bitte keine Weißwäsche, alles andere ok
  5. Wer nun unbedingt noch einen Duft in seiner Wäsche haben möchte (Efeu duftet nur dezent blumig), der kann einige Tropfen ätherisches Öl nach Belieben in die Wäsche geben.
  6. nach dem Waschen kann das Wäschenetz mit den Efeublättern in den Kompost entleert werden.

Gut, günstig, absolut umweltfreundlich

Kräuter zum Essen

Manche Kräuter und Pflanzen heilen, manche schmecken gut und manche tun beides.

Hier beschreibe ich nun ausschließlich die "Küchenseite" mancher Kräuter. Die Heilwirkungen sollen uns hier egal sein.

Giersch:

gerade jetzt, Anfang April kommt der Girsch aus dem Boden. Sehr zum Leidwesen manches Gartenbesitzers. Girsch breitet sich gerne über sein Wurzelwerk unterirdisch aus und ist nur ganz schwer wieder los zu werden.

ABER: es gibt eine alte Gärtnerweisheit: willst Du Giersch loswerden, dann iß ihn auf!

Geschmacklich erinnert Giersch sehr an Petersilie oder Wurzelgrün (Karottengrün). Der Giersch ist schon seit Jahrhunderten als Wildgemüse bekannt. Roh wird er in ganz jungem Zustand, mit kaum entfalteten Blättern als Salat gegessen. Wenn er etwas größer ist, wird er auch gerne gekocht. Dann erinnert er geschmacklich an Spinat. Die jungen Blätter enthalten viel  Vitamin C, Calcium, Magnesium und Eisen.

Mein Rezeptvorschlag: alleine oder zusammen mit Knoblauchsrauke in Butter mit Salz und etwas Zucker dünsten. So als etwas andere Beilage zum Steak genießen.

Und wenn Sie nun immer noch welchen im Garten haben: er ist das absolute Lieblingsessen von Kaninchen. 

Schafgarbe:

Auch die Schafgarbe kommt nun gerade frisch aus der Erde. Sie hat einen recht kräftigen und würzigen Geschmack und wird daher in der Küche viel zum Würzen benutzt.

Mein Rezeptvorschlag: Junge Blätter frisch sammeln, fein hacken und als Gewürz in den nächsten Brotteig kneten. Ersetzt jedes gekaufte Brotbackgewürz bestens.

Brennnessel:

Oh, ich liebe den Geschmack von frischen Brennesseln! Und gerade jetzt, wo die Pflanzen jung, quitschgrün und so lecker aussehen! Brennessel ist sehr gesund, wird ja auch gerne neudeutsch "superfood" genannt.

Wenn ich beim Spazieren gehen eine leckere Brennessel erspähe, dann genieße ich sie als "Bonbon" meist gleich sofort. Und keine Angst. wenn man weiß wie man sie behandeln muss, dann brennt sie nicht! Man packt ein Blatt kräftig mit den Fingern von obern und unten und zieht es ab. Wenn man tüchtig zudrückt, hat man sofort die Brennhäärchen zerstört. Dann wird das Blatt zwischen den Fingern zusammengefaltet wie ein Stück Papier. Das ganze Geheimnis ist das feste zudrücken. So faltet man es immer kleiner. Nun hat man jedes Häärchen zerstört und kann das kleine Paket in den Mund stecken und als Leckeren Snack aufessen.

Wer sich das nicht traut, der nimmt eine Tüte und Handschuhe mit und schneidet einige Stängel ab und nimmt sie mit nach Hause. In der Küche werden die Blätter von den Stielen befreit und die Blätter zusammen mit etwas Apfelsaft und Banane zu einem Brei püriert. Das geht einfach mit dem Stabmixer. Dieser grüne Brei kommt bei mir morgens gerne über das Müsli. Sogar meine Kinder lieben das.

Auch seehr lecker ist eine Brennesselsuppe. Da muss ich aber erstmal das Rezept suchen. Das schreibe ich hier später mal auf, oder ihr googelt einfach mal danach. 

Gundermann:

Dieses unscheinbare kleine Gewächs steckt voller Geschmack. Man muss ihn allerdings bis Mai geerntet haben, danach wird er bitter. Also gerne für das ganze Jahr eine größere Menge ernten und dann trocknen. 

Der Gundermann schmeckt streng würzig und bereichert bei mir Kräuterbutter und alle möglichen Trockenkräutermischungen für die Küche. Gerne verwende ich hier eine Mischung aus Thymian, Oregano, Bergbohnenkraut, Estragon, Liebstöckel und Gundermann